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Restaurierungen

Der erste Eingriff in die Substanz der Krone hat vermutlich bereits vor 1596 stattgefunden. Es seien möglicherweise lange grüne Federn entnommen worden, um sie in einen Pferdekopfschmuck zu integrieren!!!

Der „goldene Helm“ ist nach 1730 „irgendwie verloren gegangen“!!!

Zahlreiche Transporte haben zu einer Verschlechterung des Zustandes geführt.

Die erste dokumentierte Restaurierung wurde 1878 von Christine von Luschan kurz nach der Überführung aus der Ambraser Sammlung durchgeführt. Zahlreiche Reste von Federn mit Insektenfraß wurden mit anderen Federn überdeckt, diese wurden mit gelbem Faden befestigt, 373 Metallelemente aus vergoldetem Messing wurden hinzugefügt. Also war wieder Gold entfernt worden!

Man ging davon aus, dass es sich bei der Krone um eine Standarte handelte. Diese sollte flach präsentiert werden. Deshalb wurde ein weißes steifes Gewebe eingefügt, um dem Objekt mehr Stabilität zu verleihen. Um das Gewebe einzuführen, wurden Teile des Originalmaterials (hellblaue, auf Papierträgern aufgeklebte Federn und ein darunter liegendes Textil) beschnitten und leicht verschoben. 

Das Gewebe und die Metallelemente wurden ebenfalls mit dem gelben Faden fixiert. 

An verschiedenen Stellen des Objekts sind Klebstoffreste (tierischer Leim) vorhanden, mit denen einzelne Federn und Hautfragmente am Untergrund (Textil, Leder, oder Reste der originalen Federn) befestigt wurden. 

Zahlreiche lange grüne Federn, die abgebrochen waren, wurden pfeilförmig beschnitten und mit Hilfe von braunen Fäden beliebig an andere Federn angeknotet. Schlecht erhaltene Spitzen wurden entfernt und die Federn auf die benötigte Länge abgeschnitten. 

Die langen grünen Federn wurden stellenweise untereinander mit einem dicken braunen Faden verbunden. Dies hat zu deutlichen Deformierungen einzelner Federfahnen geführt. Die vermutlich auch seit diesem Jahr verwendeten Nadeln zur Fixierung der Krone auf dem Untergrund haben zu Einstichen in den Federkielen und zur Deformierung von Federteilen geführt.

Die blauen Federbereiche seien stark zerstört gewesen. Da nicht genügend Kotingabälge zur Verfügung standen, wurden Federn des Eisvogels aus Ostindien verwendet.

Im Jahr 1908 wurde zur "bequemen Hantierung mit dem schwer zu wendenden Stück" eine Vorrichtung zum Umdrehen gebaut, über die aber leider nichts bekannt ist.


Nach der Unterbringung im Tresor während des Krieges (bis 1947) und der Ausstellung in Zürich wurden starke Schäden, auch der inneren Struktur festgestellt. Die genauen Schäden und die Maßnahmen dagegen sind nicht dokumentiert.

Spätestens seit den 1960er Jahren wurden Pestizide zum Schutz gegen Insektenbefall eingesetzt. Mottenkugeln wurden regelmäßig eingestreut, die mit der Zeit verdampft sind.

 

Bei einer Umlagerung 1992, die an einem einzigen Nachmittag erfolgen musste, sei die Krone "erstaunlich steif" gewesen. Zwei lange grüne Schwanzfedern lösten sich, eine wurde mit Sekundenklebstoff wieder angefügt, die andere mit Nadeln fixiert. Mittig unter dem Hauptteil wurde ein Stück schwarz gefärbter Schaumstoff angebracht, um den Bereich zu stützen und einen plastischen Effekt zu erzeugen.

 

 

Vitrine mit Bewegungsmelder ab 1994

Untersuchung/Restaurierung 2010 bis 2012:

"In einem wissenschaftlichen Kooperationsabkommen wurde der Wille zur gemeinsamen Anstrengung bei der Bewahrung, dem Studium und der weltweiten Vermittlung der historischen und kulturellen Bedeutung dieses emblematischen Objekts, welches als kulturelles Erbe von Mexiko und Österreich geteilt wird, zum Ausdruck gebracht."

Im Jahr 2009 begannen die Bemühungen von mexikanischer und österreichischer Seite zur gemeinsamen Durchführung der Zustandserfassung, Untersuchung und Konservierung der Federkrone. Der erste Besuch in Wien der vom Generaldirektor des INAH (National-Anthropologisches Institut), Alfonso de Maria y Campos zusammengestellten mexikanischen akademischen Delegation, bei dem sich die Vertreter Mexikos und Österreichs bekannt machten, erfolgte im Februar 2010. Auf eine Woche Arbeitsbesprechung und wissenschaftliche Diskussion folgten zahlreiche weitere Arbeitstreffen.

Teilnehmer am ersten Treffen:

Igor Ramirez Garcia-Peralta - Melanie Korn - Lilia Rivero Weber - Maria de Lourdes Navarijo - Maria Olvido Moreno Guzman - Salvador Guillien - Christian Feest - Gerard van Bussel.

Maßnahmen:

- Hochauflösende fotografische Aufnahmen, unterschiedliche Aufnahmewinkel und Lichtverhältnisse, unter anderem auch mit UV-Licht, aus ca. 15 cm systematisch abfotografiert. 

- Mit 3D-Mikroskop untersucht.

- Da eine Umbettung auf die Vorderseite nicht möglich war, wurde die Krone mit Hilfe einer Polyesterfolie (!) auf eine Glasplatte verschoben, Inspektion und Fotografien der Rückseite. (VIBRATIONEN!)

- Dann Umbettung auf eine andere Platte, die mit runden, herausnehmbaren Öffnungen versehen war, somit war der Zugriff auf die Hinterseite möglich. (VIBRATIONEN!)

- Sammlung und Analyse von Materialproben. Proben von Papier, Pflanzenfasern, Federfragmenten Metall und Klebstoffen wurden in Zusammenarbeit mit den Laboratorien aus Mexiko des National Institur fuer Antropologie und Geschichte (INAH), der Universitaet Autonom Metropolitana (UAM), der National Autonom Universitaet Mexiko (UNAM)) und des Kunsthistorischen Museums Wien untersucht. 

- Untersuchung nach Resten von Pestiziden durch kontrollierte Absaugung mit Hilfe eines Kollektors mit einer Plastikpipette von etwa 3mm Durchmesser, sowie mit einem weichen Haarpinsel, Staubproben wurden gesammelt. 

- Untersuchung mittels Gaschromatographie (Analysenmethode zum Auftrennen von Gemischen).

- Lokalisierung von Befestigungselementen mit Metalldetektor.

- Röntgenaufnahmen, Verwendung unterschiedlicher Strahlungsstärken und Belichtungszeiten.

- Entfernung von Oberflächenstaub mit minimaler Saugkraft.

- Entfernung von etwa 50 Nadeln.

- Fixierung loser und lockerer Goldapplikationen. 

- Umbettung auf einen neuen Träger. (VIBRATIONEN!)

- Untersuchung zur Kontrolle von Schwingungen durch Dr. Marcelo Lopez Parra und Dr. Alejandro Ramirez Reivich, Fakultät für Ingenieurwissenschaften UNAM, Prof. Dr. Johann Wassermann, TU Wien. 


 
 
 
 
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